Der UFB/UMU widmet dem Thema Mittelstandsfinanzierung nach wie vor große Aufmerksamkeit. Günstige Finanzierungsbedingungen ermöglichen es, neue Firmen als innovative Wettbewerber auf den Märkten zu etablieren, den Generationswechsel im Mittelstand reibungsloser zu gestalten, Arbeitsplätze im Strukturwandel zu sichern und unternehmerischen Geist auf die Kernaufgaben des Unternehmens in Entwicklung, Produktion, Dienstleistung und Marketing zu konzentrieren. Aktuell mögen Finanzierungsfragen nicht so sehr im Focus kleiner und mittlerer Unternehmen stehen. Die gute gesamtwirtschaftliche Lage der letzten Jahre in Deutschland, aber auch die akkommodierende Geldpolitik der EZB in der Eurokrise, die Suche der Anleger nach Alternativen zu Finanzanlagen in hochverschuldeten Staaten und nicht zuletzt die Existenz von Sparkassen und Genossenschaftsbanken als verlässliche Partner des Mittelstandes in Deutschland, haben zu den derzeit relativ günstigen Finanzierungsbedingungen geführt, die mit einer Verbesserung der Eigenkapitalbasis im Mittelstand einhergegangen sind. Aufgrund der sich abzeichnenden starken konjunkturellen Eintrübungen könnte sich die Lage allerdings spürbar verändern und der Zugang zu Finanzierungsmitteln wieder stärker als ein Hauptproblem kleiner und mittlerer Unternehmen auch in Deutschland angesehen werden, so wie es in vielen anderen europäischen Ländern inzwischen bereits geschieht.
Die Finanzierung junger Unternehmen und der Generationswechsel in Unternehmen stößt ohne externes Kapital schnell an Grenzen. Dies gilt auch für die Fremdkapitalfinanzierung. Ein wichtiges Instrument, Eigenmittel durch externes Kapital zur Verfügung zu stellen, bietet der Wagniskapitalmarkt, der in Deutschland allerdings einem Vergleich mit dem in anderen großen europäischen Volkswirtschaften und insbesondere in den USA nicht stand hält. Dazu tragen auch Rechtsunsicherheiten vor allem bei ausländischen Kapitalgebern bei. Der UFB/UMU bittet deshalb die Bundesregierung, durch einen verbindlichen Rechtsrahmen diese Unsicherheiten zu beseitigen und insbesondere die Auflage von Wagniskapitalfonds dadurch zu erleichtern, dass sie grundsätzlich als vermögensverwaltend, und nicht als gewerbetreibend eingestuft werden.
Der erneute Rückgang der gewerblichen Existenzgründungen hat verschiedene, nicht zuletzt auch demografische Ursachen. Ein oft übersehener wichtiger Grund ist allerdings die unverständliche Geringschätzung, die Politik und Arbeitsverwaltung der Gründung einer selbständigen Existenz als erfolgversprechendem Weg aus der Arbeitslosigkeit (BA) offensichtlich entgegenbringen. Mehrere Studien belegen den erfolgreichen Einsatz von Gründungszuschüssen durch die Bundesagentur für Arbeit, die dazu beigetragen haben, viele Arbeitslosengeldbezieher auf dem Weg aus der Arbeitslosigkeit in eine dauerhafte selbständige Existenz zu unterstützen und dabei teilweise sogar zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Der UFB/UMU bedauert deshalb, die Reduzierung der dafür vorgesehenen Mittel des BA, die Verschlechterung der Konditionen und insbesondere die Umwandlung des Rechtsanspruchs in eine Leistung, die in das kaum kontrollierbare Ermessen von Agenturmitarbeitern gestellt ist, die selbst nur in Ausnahmefällen die Nachhaltigkeit von Schritten in die Selbständigkeit prüfen können. Die alte Rechtslage und Finanzausstattung sollte deshalb wieder hergestellt und damit auch signalisiert werden, dass selbständige Tätigkeit in der sozialen Marktwirtschaft einen hohen Stellenwert hat und auch einen sehr gangbaren Weg aus der Arbeitslosigkeit darstellt.
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